Herzklopfen vor einem Konzert?
Normal!
Was ist aber, wenn…
…Petrus fünf Stunden vor Beginn seine winterliche Schleuse öffnet und Straßen- und Schienenverkehr nahezu lahm legt? Was für Ortsansässige kein Problem sein sollte, kann für auswärtige Besucher plötzlich ein Abenteuer werden. Fatal für den Blutdruck von Chorleiter und Vorsitzenden wird es insbesondere aber dann, wenn musikalische Gäste – die teilweise – von weit her anreisen, von unterwegs melden, dass auf Straße und/oder Bahn Stillstand herrscht.
Wir hätten uns alle eine ruhigere letzte Ein- und Abstimmung auf unser zweites großes Jahreskonzert gewünscht. Als dann endlich 20 Minuten vor Beginn alle eingetroffen waren, ging aber ein Ruck durch alle Mitwirkenden und Herzklopfen und Blutdruck reduzierten sich auf das „normale“ Lampenfieber.
Auf Konzentration und Intonation bei den Auftritten wirkte die vorherige Unruhe durchaus positiv. Die diesmal leider sehr geringe Zahl an Sängern wurde durch engagierten Einsatz zu großen Teilen kompensiert. Viel Herzblut attestierte uns Sängern der Berichterstatter einer großen Tageszeitung. Gerade das kam beim (leider wegen der schlechten Wetterverhältnisse weniger zahlreich als erwartetem) Publikum gut an und wurde von diesem entsprechend honoriert. Vor allem die im Vorfeld als problematisch vorausgesagten Stücke klappten, als sei die Zusammenarbeit zwischen Chor, Streichern, Tenor- und Klaviersolisten alltägliche Routine und nicht nur einmal miteinander geprobt. Befragte Zuschauer sprachen von zeitweise Gänsehautgefühl, was durchaus von uns so gewollt war. Bei schwungvoll swingenden Liedern sah man im Publikum mits(ch)wingende Bewegungen, die sich positiv auf unseren Gesang übertrugen.
Das amadeus ensemble bonn – ein überwiegend aus Musikern des Beethoven-Orchesters Bonn bestehendes Streichquartett – überzeugte mit hochprofessionellem Spiel und war eine hervorragende Bereicherung unseres Konzerts. Ebenso wird der junge Tenor James Park (an dem sein Bahn-Abenteuer scheinbar spurlos abgeprallt war) mit seinem klaren, ausdrucksvollen Auftreten künftig sicher noch mehr von sich reden machen. Souverän wie immer die Klavierbegleitung von Frank Hoppe, der Chor und Solisten sicher durch ihre Auftritte führte. Ihnen allen gebührt ein überaus herzliches Dankeschön.
Ein ganz besonderer Dank aber gilt Chorleiter Wolfram Kastorp, in meiner Ankündigung des Konzerts etwas despektierlich als „Reiseleiter“ bezeichnet. Mit dem von ihm zusammen gestellten Programm, in der Tat einer „musikalischen Zeitreise“ hatte er für jeden musikalischen Geschmack etwas Passendes ausgewählt. Dazu bewies er erneut seine Fähigkeit, Musiker – ob Profi oder Amateur – auf den Punkt zusammen zu führen: Den Chor auf den Tag fit gemacht, die musikalischen Gäste behutsam aber bestimmt eingebunden zu einem eindrucksvollen harmonischen Zusammenwirken.
Das Publikum hatte sich von Programm und Darbietungen überzeugen lassen, dankte mit anhaltendem Beifall und am Ende mit stehendem Applaus. Alle Mitwirkenden danken an dieser Stelle den Besucherinnen und Besuchern für die Anerkennung, die sie mit diesem Applaus ausgedrückt haben.
Die Presse berichtet:
General-Anzeiger am 12. Dezember 2017
Rundblick Sankt Augustin am 23. Dezember 2017
Extra-Blatt Wochenende am 23. Dezember 2017